Pressemitteilung der Medienförderung RLP GmbH, 23.06.2022

Die zweite Ausschreibung der Medienförderung RLP endete am 30. April 2022. Jetzt steht das Ergebnis fest: Die Jury hat insgesamt 13 Fördersummen für Anträge in den Sparten Games und Audiovisuelle Werke vergeben. Die Gesamtfördersumme, die an junge Medienmacher*innen ausgezahlt wird, beträgt 409.850 Euro. 75.000 Euro entfallen auf zwei Projekte im Bereich Games, 334.850 Euro auf elf Projekte im Bereich Audiovisuelle Werke. Die Aufsichtsratsvorsitzende und Medien-Staatssekretärin Heike Raab, sagt: „Die Vielzahl und Vielfalt der kreativen Bewerbungen zeigt eindrucksvoll, dass wir mit der Medienförderung RLP ein attraktives Angebot geschaffen haben. Es fördert passgenau Medienschaffende und stärkt den Standort.“

Dr. Marc Jan Eumann, Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Vergabejury, betont: „Wir fördern Medienmacher*innen, um gute Startbedingungen für innovative Medienproduktionen zu ermöglichen. Dies ist ein wichtiger Beitrag, um die Medienlandschaft Rheinland-Pfalz zu stärken.“


Die Medienförderung RLP GmbH ist eine Tochter der Medienanstalt Rheinland-Pfalz. Unterstützt wird sie vom Land Rheinland-Pfalz, dem SWR und dem ZDF. Die Medienförderung Rheinland-Pfalz fördert innovative digitale Medienvorhaben aus den Bereichen Audiovisuelle Werke sowie Games und umfasst grundsätzlich alle Entwicklungsstufen – von der Konzeption bis zur Postproduktion. Debüt- und Nachwuchsproduktionen können zudem über ein Stipendienprogramm gefördert werden.


Auswahl-Entscheidungen der zweiten Förderrunde


Games (zwei Projekte, Fördersumme gesamt: 75.000 Euro)


Dystopia Evolving Card Game
Beyond Worlds GmbH, Felix Nyenhuis
Produktion/ Entwicklung, 25.000 Euro


Dystopia Evolving Card Game ist ein interaktives physisch/digital-hybrides Sammelkartenspiel, das auf einer eigenen Fantasy-Welt basiert und in neuen Editionen stetig weiterentwickelt wird. Die gedruckten Karten bekommen einen hauchdünnen NFC-Chip, der es ermöglicht, die Karte mit dem Smartphone zu scannen und sie so als digitale
Kopie auch der Kartensammlung im Computerspiel hinzuzufügen. Das gibt nicht nur den digitalen Karten einen echten, handelbaren Gegenwert, sondern ermöglicht auch, die gedruckten Karten um digitale Informationen zu erweitern (Stichwort “Augmented Reality“). Die Geschichte und das Sammelkartenspiel sind auf viele Jahre konzipiert und bieten nachhaltigen Spaß – und eine Grundlage für weitere Spiele und Produkte aus Dystopia.


Snacks or Tails
ENREVO UG (haftungsbeschränkt), Philipp Reusch
Prototyping, 50.000 Euro


In „Snacks or Tails“ steuert der Spieler eine Maus und taucht in einem Maßstab von 1:20 in neue Perspektiven bekannter, alltäglicher Welten ein. Gegenstände, wie beispielsweise ein Küchentisch, werden zur spannenden Arena. Ziel ist es, andere Spieler mit verschiedenen Mitteln, wie etwa der „Nusskanone“, dem „Popkornwerfer“ oder dem „Kaugummigewehr“,
von verschiedenen Plattformen zu verdrängen. „Snacks or Tails“ zielt auf eine Altersfreigabe von 12 Jahren ab und ist ein Third Person Multiplayer Action-Shooter.


Audiovisuelle Werke (elf Projekte, Fördersumme gesamt: 334.850 Euro)


Alone in a new world (AT)
Jepa Production, Joél Sansi
Postproduktion, 8.850 Euro


„Alone in a new world“ ist eine Geschichte über den harten Kampf um Anerkennung und Akzeptanz in Deutschland zu Beginn des neuen Jahrtausends. Zwischen Rassismus, Sinnsuche, Missverständnissen und Gewalt wird der geflüchtete Londri Mingolo zum Spielball einer Gesellschaft, die selbst kurz vor der Zerreißprobe steht. Es ist eine Erzählung über echte Freundschaften, die es scheinbar nur in ökonomisch schwächeren Teilen der Gesellschaft gibt. Doch wie soll es anders sein: Auch diese steht nicht im luftleeren Raum und Konflikte, nicht zuletzt mit den Behörden, sind vorprogrammiert. Als die Suche kurz davorsteht, im Desaster zu enden, ergibt sich jedoch eine neue Perspektive und ein Platz in der neuen Welt kann gefunden werden.


Die Haida Wächter (AT)
k22film, Anna Pflüger
Produktion, 30.000 Euro


Der Film begleitet eine Frau des indigenen Volks der Haida in Kanada und ihre Familie bei ihrem Spagat, die traditionelle Lebensweise und das Land ihrer Vorfahren zu bewahren und in Einklang mit unserer modernen, schnelllebigen Welt zu bringen. Die Haida müssen seit Jahrhunderten immer wieder aufs Neue um ihre Heimat kämpfen, um die einzigartige
Naturlandschaft, in der sie leben, zu schützen.


Das goldene Trapez
Leitwolf Filmproduktion GmbH, Anton Kurtin
Projektentwicklung, 20.000 Euro


Als ein Wanderzirkus vor dem Aus steht, kann nur eine erfolgreiche Abschlussshow die Schließung verhindern. „Das goldene Trapez“ erzählt in der besonderen Welt des Zirkus vom Weg, positive Erfahrungen mit eigenen Fähigkeiten zu erleben und dadurch Selbstwirksamkeit zu erlangen. Im Mittelpunkt stehen Kinder, die, als die Erwachsenen bereits aufgegeben haben, die Initiative ergreifen. Doch die große Abschlussshow retten können die Kinder nur, wenn sie zusammenhalten.


Hiwwe wie Driwwe zwää – Als ob emol ned gelangt hädd
CINEWA, Benjamin Wagener
Produktion, 60.000 Euro


„Hiwwe wie Driwwe 2“ ist eine Fortsetzung des 2019 veröffentlichten Dokumentarfilms „Hiwwe wie Driwwe – Pfälzisch in Amerika“. Erzählt wird der Film diesmal aus Sicht des Pfälzers Monji El Beji. Während seiner Entdeckungsreise in der Pfalz geht er unter anderem dem Mythos des Elwetrisch auf den Grund, erfährt, warum auch der Weihnachtsmann Pfälzer Wurzeln hat und besucht einen Pennsylvania Dutch Sprachkurs. Diesseits und jenseits des Atlantiks in den USA leben 400.000 Menschen, die eine vom pfälzischen Dialekt abstammende Sprache (Pennsylvania Dutch) sprechen und bis heute zahlreiche Traditionen ihrer Pfälzer Vorfahren erhalten haben. 2019 begab sich der Dokumentarfilm ,,Hiwwe wie Driwwe“ auf Spurensuche und feierte mit über 20.000 Kinobesuchern im Pfälzer Sprachraum einen großartigen Erfolg.


Utopia in Rojava
World TV Krieg & Nolte GbR, Robert Krieg
Produktion, 30.000 Euro


Im kurdischen Autonomiegebiet Nordensyriens ist ein außergewöhnlicher, emanzipatorischer Prozess im Gang: Wir begleiten fünf Frauen bei der Gründung einer landwirtschaftlichen Genossenschaft, ihrer Arbeit in selbstverwalteten Frauenhäusern und familiärem Alltag – voller Idealismus beim Umbau einer patriarchalischen Gesellschaft in eine demokratische
und gleichberechtigte Zukunft. Die Frauen arbeiten in kommunalen Stadtbüros, beraten andere Frauen und bilden sich an der Akademie für Jineologie (Frauenwissenschaft) fort. Die 20-jährige Ruha, die seit ihrer Kindheit mit ihren Eltern auf dem Feld gearbeitet hat und sich seit Jahren in der Genossenschaft engagiert, erhält einen Studienplatz für Agrarwirtschaft an
der Universität Bingen, wofür sie zu ihrer Schwester nach Rheinland-Pfalz umsiedelt.


Queetsch
Die Affirmative GbR, Elisabeth Roth
Produktion, 25.500 Euro


„Aber sie wollte es auch!“ – Egal ob Alltagssexismus oder queere Klischees: Diese Sketchcomedy-Serie verhandelt queer-feministische Themen so, dass sie für ein breites Publikum verständlich und unterhaltsam sind. Kurze Sketche, die zum Nachdenken anregen und zum Lachen bringen. Der Anspruch von ‚Queetsch‘ ist Sketchcomedy mit Originalität, viel absurdem Witz und gleichzeitig hohem Identifikationspotenzial.


MARIELLE
Walker + Worm Film GmbH & Co KG, Philipp Worm
Produktion, 80.000 Euro


Marielle (11) entwickelt telepathische Kräfte. Sie kann plötzlich sehen und hören, was ihre Eltern in ihrem Privatleben tun – Tag und Nacht. Die heile Welt des Mädchens bricht zusammen – und die Eltern hadern damit, wie mit dieser vollkommenen Überwachung durch die eigene Tochter umzugehen sollen.


Die DNA des Bodens (AT)
k22film, Anna Pflüger
Postproduktion, 20.000 Euro


Wie entsteht Boden? Woraus besteht er? Wie viele Arten Boden gibt es? Welche Funktionen hat der Boden? Welche Gefahren drohen dem Boden? Und was müssen wir tun, um unseren wertvollen Untergrund zu erhalten? Und welche Rolle spielt dabei der Regenwurm? Regenwürmer bauen unter anderem wertvollen Humus auf, verhindern Erosion und helfen
dabei, dass CO2 im Boden gespeichert werden kann. Im schottischen Hochland arbeitet Lorna Dawson an der Renaturierung von Moorlandschaften, denn wenn sie austrocknen, geben sie CO2 in die Atmosphäre ab. Sabine Kraushaar erforscht im Kaunertal die Erosion von Permafrostböden. Der Film begleitet die WissenschaftlerInnen bei ihrer Arbeit und gibt
Einblick in den Zustand der Böden Europas.


Kohle
(Kontrastfilm), Vincent Ercolani & Leander Kupferer
Projektentwicklung, 8.000 Euro


Ruhrgebiet 1987: Inmitten der HIV-Krise entdeckt Bergmann Ralf seine Homosexualität. Er fürchtet, von der Gemeinschaft der Kumpel, sowie seiner Familie verstoßen zu werden. So ist er hin und hergerissen zwischen dem Wunsch nach Veränderung und der gleichzeitigen Angst vor ihr.


Farben – So bunt wie die Natur
bt-medienproduktion, Barbara Trottnow
Produktion, 34.500 Euro


Farbstoffe aus der Natur, gewonnen aus Wurzeln, Blättern oder Läusen, überzeugen durch Vielfalt und Harmonie. Das uralte Wissen um diese Kulturtechniken droht verloren zu gehen, gäbe es nicht Menschen, die es bewahren und weiterentwickeln. An zwei Beispielen werden Menschen vorgestellt, die die alten Färbetechniken kennen und bewahren, in der Türkei und
in Deutschland. Die eigefangenen Impressionen begeistern in ihrer ‚Buntheit‘, wecken Respekt vor der Natur und motivieren zum Nachdenken über den Umgang mit knappen Ressourcen.


FEMMES FONTAINE – Die vergessene Quelle der weiblichen Lust
Kontrastfilm, Viola Loeffler
Projektentwicklung, 18.000 Euro


Die Doku FEMMES FONTAINE möchte die weibliche Ejakulation historisch, kulturell und wissenschaftlich beleuchten und so dem Unwissen über die weibliche Lust den Kampf ansagen. Sie verfolgt eine feministische Agenda, doch ihr Stil und Erzählhaltung sind genauso lustvoll, unverkrampft und verspielt wie ihr Inhalt.


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Thomas Schmid, E-Mail: schmid@medienanstalt-rlp.de, Telefon: +49 621 52 02–272
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